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Wenn der Fahrspaß natürlich wird - Hanf im Automobilbau

von kfztech.de

Leichtbau ist das große Ziel aller Automobilbauer. Immer mehr Komponenten aus schwerem Stahl werden durch leichte Alternativen in Form von Aluminium oder Kunststoff ersetzt. Doch ein Naturstoff kann in den letzten Jahren immer mehr Nutzerinnen und Nutzer von sich überzeugen. Die Rede ist von Hanf, einem natürlichen Werkstoff, der Autos nicht nur leichter, sondern auch sparsamer macht.

Hempfiber

Aus Industriefaserhanf werden Hanffasern von von höchster Qualität gewonnen und ohne Chemikalien oder chemische Verfahren zu Rohstoffen verarbeitet. Bild: HempFlax

Nachhaltigkeit verkauft sich gut

Aufgrund der Klimaerwärmung sowie der Schwindung der Ressourcen werden immer mehr Menschen auf einen nachhaltigen Lifestyle aufmerksam. Nicht nur im Alltag soll die Umwelt geschont werden, sondern auch bei größeren Anschaffungen steht Nachhaltigkeit, ökologisches Denken und Ressourcenschonung im Vordergrund. Faserhanf ist eine umweltfreundliche Alternative zu allen anderen Baustoffen, welche in herkömmlichen Industrieanwendung zum Einsatz kommen. Die Vielfältigkeit des Materials ist immens, sodass es in fast jeder Anwendung durch Optimierung zum Einsatz kommen kann. Ob bei der Innenverkleidung, Außenteilen der Karosserie oder Bestandteile im Motorraum können mittels entwickelter Hanffaser hergestellt werden.

 

 

Vorteile des pflanzlichen Konkurrenten

Die Vorteile des Rohstoffes machen es selbst für Laien schnell ersichtlich, wieso Kunststoff abzulösen ist. Im Vergleich zu Metallen weist Hanf ein nichtkorrosives Verhalten auf. Die Bauteile sind somit vor chemischem Verschleiß geschützt. Im Vergleich zu Kunststoffen, welche zur Erhöhung Ihrer Festigkeit und Steifigkeit mit Glasfasern verstärkt werden, sind die Hanffasern deutlich leichter sowie robuster. Diese Gewichtsersparnis erfreut nicht nur die Autobauer selbst, sondern den Endkunden und die Umwelt. Sie als Nutzer profitieren von einem geringen Verbrauch, welcher zu einer erhöhten Reichweite führt. Die Produktion von Hanffasern erzeugt, im Vergleich zur Herstellung von Kunststoffen oder gar Metallen, kein CO2. Im Gegenteil: Studien zweigen nachweislich, dass Hanf einen immensen Anteil des Kohlenstoffdioxid Gehaltes der Luft filtern und aufnehmen kann. Somit geht mit einem erhöhten Anbau der Pflanze auch die Reduktion des umweltschädlichen CO2 einher.

Schnell greifen Experten ein und dementieren die umweltfreundliche Wachstumsphase des Hanfs. Schließlich werden die meisten Pflanzen weltweit mit einem hohen Einsatz von Pestiziden geschützt. Bakterien, Parasiten oder andere Angreifer können den Pflanzen somit nichts mehr anhaben. Da es sich beim Hanf um eine sehr robuste Pflanze handelt, kann auf den Einsatz dieser Chemikalien verzichtet werden. Es entstehe keine Umweltbelastung, wie sie bei anderen Pflanzenarten wie beispielsweise der Baumwolle, anfällt.

In gewissen Anwendungen, in denen keine kompletten Bauteile aus Hanf hergestellt werden können, eignet sich jedoch Hand als Nanomaterial oder Füllstoff. Hierbei werden Kunststoffgranulate mit einem hohen Anteil dieser Fasern gefüllt und anschließend in einem herkömmlichen Prozess verarbeitet. Ob Spritzguss, Extrusion oder Pressen – jedes Verfahren kann mittlerweile mit dem natürlichen Füllstoff durchgeführt werden.

Kenaf Hanf

Kenaf ist der technische Name des Hanfs, wenn er als Werkstoff eingesetzt wird. Auch als Verbundwerkstoff eignet ers ich hervorragend. Bild: faurecia

Um welchen Hanf handelt es sich?

Werkstoffexperten sind auf einem neuen Trip. Nachdem Kunststoffe endlich die schweren sowie massigen Metallteile abgelöst haben, kommt nun ein komplett neuer Konkurrent ins Rennen. Die Fasern der Hibiscus cannabinus Pflanze werden in der Industrie unter dem Namen „Kenaf“ vertrieben. Sie stammt von einer afrikanischen Malvenart ab, was ihre besonders Robustheit erklärt. Noch bis vor einigen Jahren lag die Hauptanwendung der Fasern in der Seil- und Papierherstellung. Doch seit pfiffige Forscher auf das Material und seine Vorteile in der Automobilindustrie aufmerksam geworden sind, wächst der Nutzungsschwerpunkt immer mehr in diese Branche hinein.

 

 


Autor: Johannes Wiesinger

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